Kleine Lichtung

Als majestätischer Falke kreiste Cynila in großer Höhe über einer kleinen Lichtung. In der Ferne konnte sie ein großes Gebäude, mit spitzen Dächern, erkennen. Das muss die Akademie sein dachte sie sich, war jedoch noch unentschlossen, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war her zu kommen. Zögernd blieb sie heftig mit den Flügeln schlagend in der Luft stehen. Ihr Blick fiel auf die Lichtung. Es war ein guter Platz zum Landen, ein noch besserer um sich ihr Vorhaben auf dem Weg zur Schule noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und der Beste um sich erstmal vom Flug zu erholen, der doch anstrengender geworden war als gedacht. Sie seufzte gedanklich kurz auf bevor sie sich zu Boden stürzen ließ, als wartete dort unten ein saftiger Hase, fing sich im letzten Moment ab und landete sanft auf der Erde, wo sie so gleich ihre menschliche Gestalt annahm. Es war ein merkwürdiges Gefühl nach dem Federkleid wieder Kleider auf der Haut zu spüren und Haare auf dem Kopf zu haben. Auch das Stehen auf menschlichen Beinen wollte nicht so recht und so ließ sich Cynila einfach auf den Boden fallen. Neugierig betrachtete sie ihre Umgebung.
Die Bäume sahen mit einem Mal so groß und beeindruckend aus. Dabei war es nur einen winzigen Augenblick her, dass sie klein erschienen waren. Im Grunde war Cynila es gewöhnt, dass sich ihr Eindruck von der Welt ständig änderte. Sie wechselte so häufig die Gestalt, dass es sie nicht mehr so beeindrucken sollte, aber Mensch war sie schon länger nicht mehr gewesen. Als Tier reiste es sich einfach besser. Und als Tier brauchte sie nicht darauf zu achten ihren merkwürdigen Schwanz zu verstecken, an den sie jetzt nur dachte, weil sie gedankenverloren daran herumzupfte, ihn aber schnell unter ihrem Rock verschwinden ließ kaum, dass sie es bemerkte.
Cynila legte sich auf den Rücken ins weiche Gras und blickte zum Himmel hinauf. Es wird gar nicht so übel an der Schule. Experimente wird da jedenfalls keiner an mir machen wollen, glaube ich. So ließ sie ihre Gedanken schweifen und genoss die Ruhe des Waldes.

Ortswechsel : Wohnheim der Lehrer - Katarina´s Zimmer

Das war auf jeden falle besser als im Zimmer zu bleiben. So viel stand fest. Katarina sprang wie ein kleines Eichhörnchen durch die Baumkronen und blieb dabei noch so leise wie eine Maus. Auf ihren Lippen lies sich ein lächeln nieder und sie spürte eine große Zufriedenheit. Weiter huschte Sie durch den Wald und hier und da hinterließ sie eine Kerbe. Nach einiger Zeit jedoch überkam Sie das Gefühl das hier etwas nicht Stimmte weshalb sie von einem Ast aus sich einmal gründlich umsah. Das Gras war ziemlich hoch gewachsen allerdings sah die Dame mit der Narbe am Auge konnte zuerst nichts ungewöhnliches erkennen. //Hab ich mir das nur eingebildet ? // fragte Sie sich und schaute weiterhin auf das Gras , als ihre grünen Augen doch etwas rotes durch die Grashalme vernahmen. //Wusste ich es doch! // bestätigte und visierte die Dame sofort das Ziel an , ehe Sie einen hohen Sprung vom Baum  machte und auf ihren Füßen landete. Das verlief allerdings nicht so Lautlos wie gedacht ,weshalb Sie mit einem ziemlich hochen Tempo nun auf ihr Ziel sprang und eine Klinge einsatzbereit in der Hand hielt. Hatte zwar keinen Überraschungseffekt aber daran kann man nichts ändern. Mit einem ernsten Blick wollte Sie gerade fragen warum man ihr folgt , aber als Sie dann sah , dass die Lehrerin auf einem etwas kleinerem Mädchen sahs verflog die Ernsthaftigkeit in ihrem Blick  und auch der Gedanke , dass Sie ausspioniert wird. "Oh tut mir Leid ich habe dich für jemand anderen gehalten" Entschuldigte Sie sich sofort und stieg von dem Mädchen runter und packte auch die bedrohlichen Klingen weg. "Hast du dich verlaufen ? " fragte die Dame , da Sie sich wunderte hier jemanden um diese Zeit zu treffen. Besonders , warum ist das Mädchen hier alleine im Wald ?

Ein lautes Geräusch ließ Cynila ihre Gedanken vergessen. Doch noch bevor sie darüber hätte nachdenken können, geschweige denn bevor sie hätte irgendetwas tun können, stürzte etwas auf sie herab, das ein gutes Stück größer war als sie selbst. Die junge Gestaltwandlerin war so Überrascht, dass sie es nicht einmal schaffte zu schreien als eine Frau auf ihr landete mit einem äußerst bedrohlichen wirkenden Schwert in der Hand. Der Blick, der Unbekannten wirkte auch alles andere als erfreut darüber hier auf eine weitere Person zu stoßen. Allerdings änderte sich der Ausdruck beinahe sofort, als sie Cynila sah und das wunderte die Gestaltwandlerin. Sie hatte eigentlich gedacht innerhalb der nächsten Sekunden von einer Klinge durchbohrt zu werden. Stattdessen sprang die Angreiferin von ihr herunter und entschuldigte sich sogar. Sofort rappelte sich Cynila auf und machte ein paar Schritte rückwärts. Mit noch zittriger Stimme vom Schock fragte sie zaghaft: "Wer dachten Sie denn, dass ich bin? Ein wildes Tier oder sowas?“ Dabei war sie schon halb darauf gefasst so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen, falls nötig.
Die folgende Frage machte dann jedoch so einen normalen Eindruck, dass dem Mädchen tatsächlich ein kurzes Kichern über die Lippen kam und sich ihre Haltung lockerte. „Nein, nein. Ich habe mich nicht verlaufen. Meine Reise war nur ein wenig beschwerlich und ich wollte eine kurze Pause einlegen. Hätte nicht gedacht, dass das so gefährlich werden könnte. Gerade, weil doch die Schule ganz in der Nähe ist, da bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das Schlimmste, was mir begegnen könnte, ein Eichhörnchen sein würde.“
Jetzt wo sie sich ein wenig beruhigt hatte musterte die Gestaltwandlerin ihr Gegenüber genauer. Sie war ebenso wie sie selbst rothaarig und hatte grüne Augen. Diese Tatsache amüsierte Cynila. Aber das woran Cynilas Blick hängen blieb und was sie wirklich erstaunte war die Kleidung der Fremden. Sie trug Rüstungsteile am Körper. Bin ich hier vielleicht falsch und in einer Art Kriegslager gelandet? fragte sich das Mädchen stumm und kam sich plötzlich sehr dumm vor. Es wäre gar nicht verwunderlich, wenn sie in der völlig falschen Gegend wäre. Andererseits bestanden Kriegslager doch aus Zelten und solche hatte sie nirgends gesehen. Verunsichert fragte Cynila deshalb: „Hier in der Nähe ist doch eine Akademie, oder nicht?“

Auf die Frage hin wofür Katarina das Mädchen wohl gehalten haben muss , zuckte die Kriegerin nur locker einmal mit den Schultern. " Für ein wildes Tier habe ich dich nicht gehalten. Tiere können einem nicht gefährlich werden. Eher habe ich dich für einen Spion gehalten... aber das ist ja hier anscheinend nicht die Tatsache. Entschuldige also nochmals" antwortete Sie auf ihre Frage. Weiterhin hörte die Lehrerin zu und musste ein wenig lächeln //Ein Eichhörnchen ? Die sind doch kaum gefährlich//  flogen die Gedanken ihr quer durch den Kopf. Naja auch Sie war vor kurzem auf Reisen , aber es kommt selten vor das die Kämpferin freiwillig eine Pause einlegt.  Auf die nächste Frage ob hier in der Nähe eine Akademie sei zog die Titanin die linke Augenbraue hoch un Verwunderung machte sich im Gesicht breit. "Ja , schau mal " Sie zeigte gerade wegs auf einen Turm der in der ferne zwischen ein paar Bäumen hervor lugte.  "Das ist die Yokai~Soul~Academy. Eine Academy für die Speziellen Wessen, die es auf der Welt nun mal gibt." kurz musterte Katarine den Leib des kleineren Mädchens , das sie vorher überfallen hatte. Jetzt viel ihr auf das die beiden sich ein bissen ähnlich aussahen. Zumindest was die Augen und Haarfarbe anging. "Wirst oder bist du eine Schülerin dort ? " Fragte Sie einfach mal frei heraus. //Also ... aussehen tut sie ja wie eine Schülerin aber vielleicht ist Sie ja doch gefährlich ?//  Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste und Kata war halt lieber etwas misstrauischer , anstatt unvorsichtig. //Sei deinen Freunden nah , aber deinen Feinden noch näher // dachte sie sich und ging mit einem freundlichen Gesichtsausdruck auf das Mädchen zu. "Ich habe mich ja noch nicht vorgestellt. Ich bin Katarina Noxus. Lehrerin an der Academy. Ich unterrichte dort bald Geschichte" stellte die rothaarige Krigerin sich vor und zeigte ihre freundliche Seite und hielt ihr die Hand hin.

Die Annahme ihres Gegenübers, Tiere können einem nicht gefährlich werden, erstaunte Cynila. So oft hatte sie schon von Tieren gehört bei denen ein Biss den sofortigen Tod oder zumindest schreckliche Qualen bringen kann. Einige davon hatte sie dank ihrem Bruder sogar selbst gesehen. Andererseits machte die Frau durchaus den Eindruck auf sich selbst aufpassen zu können. Deshalb erwähnte Cynila nicht die exotischen Tiere sondern hackte lieber nach, was es mit den Spionen auf sich hatte. "Sie haben mich für eine Spionin gehalten? Gibt es hier davon denn so viele? Ich dachte, das hier wäre ein friedlicher Ort, der vor Eindringlingen geschützt ist."
Cynila hörte der Rothaarigen Aufmerksam zu als sie ihre Frage nach der Akademie beantwortete und ihrerseits fragte, ob die Gestaltwandlerin dort zur Schule ging oder gehen würde. Die Antwort erleichterte das Mädchen. Dann waren die Dächer, die sie gesehen hatte tatsächlich von der Schule und es gab keinen Grund sich Sorgen zu machen. "Ein Glück. Ich hatte schon Angst statt bei einer Schule in einer Kriegskaserne oder so gelandet zu sein."
Hoffnungsvoll sah sie in Richtung, des Turms, auf den ihr Gegenüber deutete. Von hier unten sah er trotz der Entfernung majestätisch aus. Die Unsicherheit, die Cynila bei ihrer Ankunft befallen hatte machte einer gespannten Erwartung platz. Was für besondere Wesen würde sie wohl treffen, fragte sie sich auch, wenn ihr natürlich klar war, dass sie es vermutlich nie erfahren würde, wegen des Verbots seine wahre Gestalt zu zeigen. Dennoch würde es anders werden als die Abgeschiedenheit in der sie aufgewachsen war und darauf freute sie sich. Aus diesem Grund antwortete sie beinahe euphorisch, dass sie bald Schülerin an der Akademie sein würde wobei sie den Blick wieder ihrem Gegenüber zuwandte.
Auf die freundliche Vorstellung reagierte die Gestaltwandlerin begeistert und ergriff fröhlich die ihr entgegengehaltene Hand. "Freut mich sehr Sie kennenzulernen. Mein Name ist Cynila Tsumetai und ich freue mich bereits bei Ihnen Unterricht zu haben. Bestimmt werden sie uns viele Interessante Dinge erzählen und beibringen."
In Gedanken war das Mädchen bereits dabei sich auszumahlen, wie ihre Klassenkameraden sein würden und wie der Unterricht wohl aussehen könnte. Mit einem Mal konnte sie es kaum erwarten endlich alles zu sehen und in ihr neues Zuhause zu kommen. Um jedoch zu vermeiden sich zu verlaufen, wie es ihr bestimmt passieren würde, wenn sie alleine loszog fragte sie die Lehrerin höflich: "Wäre es Ihnen recht mir ein wenig die Schule zu zeigen?"

"Nun ja ich habe nur deine Haare erkennen können und im Gras hatte es halt auf mich einen unnatürlichen eindruck gemacht. Es gibt hier zwar nicht viele und ja das hier ist ein friedlicher Ort ,der auch vor Eindringlingen geschützt ist , dennoch traue ich der Umgebung nicht und bin auf alles gefasst. " antwortete Kata auf das nachhacken. Sie war halt eine Dame die lieber auf alles Vorbereitet war , anstatt nachher irgendwie überrascht zu werden. Demnach war sie auch gar nicht begeistert das bei dem bevorstehendem Ausflug in die Menschen Welt allerlei Waffen verboten sind. Es ist zwar nicht so , dass die Kriegerin ohne Waffen komplett aufgeschmissen war , aber die beiden Klingen waren für sie halt wie gute Freunde , mit denen Sie eigentlich nirgendwo hin geht. "Nein , Nein. Das ist schon die Schule. Kriegskasernen oder so was ähnliches gibt es hier gar nicht" erklärte die Titanin. Immerhin wäre das ja wohl das erste was Katarina aufgefallen wäre , oder zumindest hätte man ihr davon berichtet. "So , So baldige Schülerin , na dann Willkommen auf der Academy Cynila." sagte Frau Noxus und musste etwas lächeln "Na ich hoffe das ich euch was beibringe. Ich arbeite nämlich zum ersten mal als angestellte Lehrerin " fügte sie noch an ihren Satz //Mensch , da freut sich aber jemand auf die Academy//. Auf die Frage ob es ihr recht wäre, ihr ein wenig die Schule zu zeigen nickte Katarina zustimmend. "Klar , wieso nicht. Allerdings kenne ich auch noch nicht alle winkel der Schule" stimmte Sie zu und ging ein paar schritte in die Richtung der Türme , als sie dann doch nochmal stehen blieb und wartete , dass ihr das rothaarige Mädchen folgte.

Bei den Ausführungen, der Lehrerin, nickte Cynila zur Bestätigung, dass sie verstanden hatte. Meine roten Haare wirken tatsächlich etwas fehl am Platz in mitten einer Graslandschaft., dachte sie sich und zwirbelte eine Locke um ihren rechten Ringfinger.Schön, dass Vamro Recht hatte und es tatsächlich ein ruhiger, behütete Ort zu sein scheint. Bestimmt würde er sich freuen zu wissen, dass ich hier gut aufgehoben bin. Ich glaube es würde ihm auch gefallen zu wissen, dass es hier jemanden gibt, der all den Sicherheitsvorkehrungen nicht blind vertraut.
So in Gedanken versunken bekam Cynila die Beteuerungen, dass es keine Kriegskasernen gab beinahe nicht mit. Das einzige, was darauf hindeutete, dass sie überhaupt etwas gehört hatte war ein leise gemurmeltes "schön", das aber mehr der Tatsache gewidmet war, dass nun doch nicht alles so grauenhaft war, wie sie gefürchtet hatte. Erst bei der Begrüßung an der Schule wurde ihr wieder bewusst, dass sie nicht alleine war und noch dazu eigentlich mitten in einem Gespräch. "Vielen Dank." sagte sie daher etwas zerstreut. Allerdings änderte sich das beim nächsten Satz wieder und sie meinte mit einem freundlichen Lächeln:"Bestimmt. Sonst wären Sie wohl kaum Lehrerin geworden. Nicht wahr, Frau Noxus?"
Als die Lehrerin zustimmte ihr die Schule zu zeigen und daraufhin ein paar Schritte in Richtung der Türme ging blickte Cynila noch einmal hoch zum Himmel. Mit einem tiefen Atemzug wandte sie dann den Blick ab und beeilte sich mit den Worten: "Haben Sie vielen Dank." ihrer neuen Lehrerin zu folgen.

"Alles okey mit dir ? " fragte die Dame mal etwas vorsichtig nach , da ihr Gegenüber ein wenig zerstreut oder anders gesagt ziemlich Abwesend schien. Katarina selbst würde man selten in Gedanken oder unaufmerksam erleben. Sie hatte ihre Ohren fast überall. Angewohnheiten sind halt Angewohnheiten und nur schwer abzustellen. Aber vielleicht ändert sich das ja noch ein wenig , wenn sie richtig in diesem Beruf eingestiegen ist. //Also eigentlich bin ich Lehrerin geworden um etwas neues aus zu probieren und weil es kaum noch Kriege gibt und ich irgendwie auch Geld verdienen muss ... // Antwortete die Rothaarige Frau gedanklich. Sie sprach es lieber nicht aus , da es immerhin nicht jeder wissen muss. Sonst kommen die Schüler noch auf dumme Gedanken ! Außerdem  würde es eh niemanden interessieren oder überhaupt etwas angehen. "Ach , ist doch selbst verständlich." antwortete Katarina und schaute zu Cynila. "Ach ja , ich hab einen ziemlich schnellen Schritt , also sollte ich zu schnell sein , kannst du das ruhig sagen. Dann versuche ich mein Tempo zu zügeln" warnte Sie einmal die Schülerin vor. Die Kriegerin war halt ziemlich Energie geladen und konnte kaum still sitzen , geschweige denn langsam gehen.

Ortswechsel : Eingangshalle der Academy

"Ja, alles in Ordnung." antwortete das Mädchen auf Katarinas Frage. "Ich war nur ein wenig in Gedanken. Passiert mir schon mal öfter." Sie lächelte entschuldigend. Schon eine Ewigkeit hatte sie nicht mehr darauf achten müssen nicht tief in Gedanken versunken zu sein. Es war also nicht verwunderlich, dass sie ganz vergessen hatte wie das wohl auf andere wirken mochte. Cynila nickte als die Lehrerin auf ihren schnellen Schritt aufmerksam machte und folgte.

Ortswechsel: Eingangshalle der Academy

Pausenhof <----

Ich war nun doch etwas entspannter als vorher als ich durch den Wald hier ging. Wenn es dunkel war war es hier zwar schöner, aber auch am Tage war es hier angenehm. Eine kleine Lichtung im Glühwürmchen Wald. Ich atmete tief ein und aus. Mit geschlossenen Augen ließ ich mir dann den Wind durch die Haare wehen. Irgendwie war ich etwas müde, seltsam, denn ich hatte nicht anstrengendes getan. Nah ja vielleicht hatte ich zu wenig geschlafen. Hier konnte ich etwas entspannen. Obwohl ich eigentlich ja immer noch mit Kanata reden wollte. Das zog sich langsam echt hin. Da bekam ich schon..Schuldgefühle? Nein nicht ganz, aber eine Art schlechtes Gewissen schon. Ich wollte auch mal bei ihm sein und ihn unterstützen, so wie er mich immer. Während unsere Eltern verstarben waren hatte er mich vor seine eigene Trauer gestellt und alles getan damit ich glücklich bin. Das war so schön. Das er mich lieb hatte wusste ich, aber trotzdem war es so toll das er dies getan hatte. Ich war noch jung, dennoch war mir bewusst das ich nun für ihn da sein sollte und das ich ihm alles zurück geben sollte. Ich öffnete wieder die Augen und seufzte leicht. Schwer würde das ohnehin werden. Wie sollte ich Kanata das zurückgeben was er mir all die Jahre gab? Ich musste zugeben das mir bei dem Gedanken zum heulen zumute war. War es denn richtig das all die Jahre als selbstverständlich angesehen zu haben? Nein ganz sicher nicht! Und war es richtig nun ihm all das zurückgeben zu wollen? Auf jeden Fall. Würde das leicht werden? Nein, sondern eigentlich unmöglich. Nie würde ich ihm das geben können was er mir gab..

First Post

Um den vielen Blicken und dem Gemurmel hinter meinem Rücken so gut wie möglich zu entgehen hatte ich beschlossen einen kleinen Waldspaziergang zu machen. Manchmal war es zwar belustigend gerade neuen Schülern dabei zu zusehen, wenn sie sich bei meinem Anblick fragten, ob die Gerüchte wohl stimmen mochten, aber heute ging mir das einfach nur auf die Nerven. Ich hatte Kuroto schon seit längerem nicht mehr gesehen und das bereitete mir Kopfzerbrechen. Was wenn er in Schwierigkeiten kam und ich ihm nicht helfen konnte? Andererseits hatte ich auch beschlossen nicht mehr so aufdringlich ihm gegenüber zu sein und mich zurückzuhalten. Meine ständige Sorge machte dieses Vorhaben zu einer einzigen Quälerei. Trotzdem würde ich mich zusammennehmen und warten bis mein Bruder zu mir kam.
Plötzlich sprang meine kleine Eichhörnchendame von meiner Schulter, rannte ein Stück voraus, drehte sich dann zu mir um, keckerte kurz und bestimmt und rannte weiter. Vielleicht wollte sie, dass ich ihr folgte oder es war ein sehr überraschender Abschied gewesen. Mit der Zeit hatte das Tier einige Angewohnheiten entwickelt, die nicht so recht zu einem Eichhörnchen passen wollten. Angefangen damit, dass sie normalerweise nicht von meiner Seite wich. "Junko, warte." rief ich in dem Versuch sie zum Stehenbleiben zu bewegen. Sie war mir wichtig geworden auch wenn ich das nie zugeben würde. Als sie tatsächlich nicht nur stehen blieb sondern sogar ein paar Schritte zurückkam ging ich auf sie zu. Kurz bevor ich bei ihr war lief sie erneut los. Dieses Mal folgte ich ihr bis zu einer kleinen Lichtung. Ich konnte meine Freude nicht verbergen als ich sah auf wen Junko da zu lief. "Kuroto, was machst du denn hier?" fragte ich erfreut.

Immer noch stand ich einfach auf der Lichtung und dachte nach wie ich Kanata auch mal helfen konnte und ob ihm es nicht auffallen würde wenn ich das täte. Allerdings musste ich ihm dafür erstmal begegnen. Schon lange waren wir uns nicht mehr über den Weg gelaufen, dabei hatte er sich sonst immer Mühe gemacht in meiner Nähe zu sein. Nicht das es nun schlimm war das er versuchte sich zu ändern, aber das machte meinen Plan etwas schwerer. Wie sollte ich das nun nur hinkriegen? Ich könnte echt heulen und das tat ich auch halb. Oh sei dank war keiner hier. Es musst mich nun wirklich keinen flennen sehen. Ich blieb weiterhin erstmal hier stehen und hoffte das alles gut verlaufen würde, also das keiner auftauchte. Bis ich dann allerdings hörte wie jemand auf mich zukam. Schon schnell wusste ich wer es war. Oh nein Kanata! Ich wusste nicht was ich mag sollte und wischte mir schnell über die Augen. Dann sah ich hinter mich. Wohl wissend das man sah das ich geweint hatte. Auf mich zu kam Kanatas kleines Eichhörnchen. Wenn ich mich nicht irrte nannte er es Junko. Niedlich war die kleine, auch wenn Yuri tausend mal niedlicher war. Kanata hatte gefragt was ich hier machte und ich musste eine sinnvolle Antwort überlegen. "K-Kanata...ich ehhh...also...nichts." meinte ich und es klang kein bisschen sinnvoll..

Meine Freude erstarb augenblicklich als ich Kurotos Gesicht sah. "Du hast geweint." bemerkte ich trocken und ignorierte damit, dass er das eigentlich vor mir versucht hatte zu verstecken. Meine Gedanken überschlugen sich. Warum weinte mein Bruder? Wer hatte Schuld daran? Warum wollte er nicht, dass ich etwas davon merkte? Er weiß doch, dass er sich immer auf mich verlassen kann. Hatte er etwa Probleme in der Schule? All diese Dinge gingen mir im Kopf herum aber nichts davon sprach ich aus. Stattdessen beobachtete ich stumm wie Junko zu mir zurück gelaufen kam und flink wieder zu meiner Schulter hinauf kletterte. Ich wartete, ob mir mein kleiner Bruder von sich aus von seinen Sorgen erzählen wollte auch wenn das sonst nicht meine Art war. Es lag mir fern einen Streit zu provozieren indem ich ihn mit Fragen löcherte und dann den Schuldigen zur Rechenschaft zog. Vielleicht hatte ich auch gerade ein ganz falsches Bild von der Situation und meine aufkeimende Wut würde alles nur noch schlimmer machen. Ich lenkte mich also damit ab meiner Gefährtin über das Fell zu streichen und Kuroto mit Blicken all die Fragen zu stellen die ich nicht auszusprechen wagte.

Ich konnte genau sehen wie die Freude auf Kanatas Gesicht buchstäblich von meinen Tränen ermordet wurde. Er stellte auch genau fest das ich geweint hatte. Mir war nun klar was für Fragen er sich stellte. Natürlich wieso ich weinte und wer dafür verantwortlich war. Junko ging derweil zurück zu Kanata. Wie sollte ich ihm das nun erklären? Ich war alleine dran Schuld! Aber wie sollte ich ihm das richtig klar machen. Kanata könnte das auch falsch verstehen, also musste ich gut mit meinen Worten spielen. Ich muss zugeben das dies nicht einfach war, denn alles mögliche was ich nun sagen könnte, würde unverständlich sein. Die Fragen würden sein warum ich weinte und wer daran Schuld war. Es durfte auf keinen Fall so klingen als wäre er Schuld! Das wäre das letzte was ich wollte. Allerdings musste ich mich mit meiner Erklärung beeilen, nicht das er mich löchern würde. Damit kam ich selten klar. "I-ich alleine bin Schuld Kanata! Niemand sonst!" meinte ich erstmal um klar zu stellen das niemand gemein zu mir war. Hoffentlich würde ihn das erstmal beruhigen. Dennoch brauchte ich die richtige Wortwahl. "Ich bin so sauer auf mich selbst.." flüsterte ich eher und wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Ich spürte wie die Tränen wiederkamen und versuchte die wieder wegzuwischen, aber egal wie oft ich versuchte sie wegzuwischen, sie kamen immer wieder. Ich ging dann einfach auf die Knie und weinte weiter. Es half doch alles nichts! Ich bin und werde immer eine Heulsuse bleiben! Ich konnte doch echt nichts! Und nun weinte ich auch noch so vor meinem Bruder. Ich war wirkliche jämmerlich..

Ich glaubte Kuroto erst nicht als er meinte er sei ganz alleine daran Schuld und schnaubte erbost. Doch als er weiter sprach wurde mir klar wie ernst er das meinte. Sofort wurde mein Ausdruck weicher und mit wenigen Schritten stand ich bei ihm. Ich ging vor ihm ebenfalls auf die Knie hinunter und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Es gibt keinen Grund auf der Welt aus dem du sauer auf dich sein müsstest." Meine Stimme war ein tröstendes Flüstern. Es war schrecklich für mich meinen kleinen Bruder so unglücklich zu sehen und nicht einmal wirklich zu wissen was der Grund dafür war. Er konnte keiner Fliege etwas zu leide tun. Deshalbkonnte ich mir nicht erklären was er getan haben könnte um sauer auf sich selbst zu sein. Trotzdem zwang ich ihn mich anzusehen und sagte:"Hör mir mal gut zu. Egal, was du getan hast, es gibt immer einen Weg das Beste daraus zu machen. Weinen jedoch ist nicht der richtige Weg. Trägst du Schuld dann steh dafür grade und tu alles was nötig ist um es wieder gut zu machen." Als wollte sie mir sagen, dass ich klang als würde ich schimpfen biss mir Junko ins Ohr. Mir entfuhr ein kleiner Schmerzenslaut. Mit bösem Blick taxierte ich die kleine Eichhörnchendame dann seufzte ich leise. Mit einem Grinsen sah ich meinen Bruder an. "Natürlich musst du das nicht alleine machen. Ich unterstütze dich sehr gerne. Du kannst mir alles anvertrauen und wir finden gemeinsam einen Weg das wieder gerade zu biegen." Zwar war es noch nicht ganz so der aufmunternde Bruderton den ich gerne draufgehabt hätte aber der Junge machte einem auch nicht einfach. Ich wusste ja nicht einmal warum er sauer auf sich war sonst könnte ich ihm jetzt eine konkretere Hilfe anbieten. Letztendlich konnte ich nur hoffen, dass mein Ton nicht zu grob gewesen war und er verstehen würde, dass ich ihm nur helfen will.

Ich wusste nicht was ich genau sagen sollte, aber Kanata schien einige Gedanken zu haben. Jedenfalls kam er zu mir und ging auch auf die Knie, dabei legte er mir die Hände auf die Schultern. Er meinte es gäbe keinen Grund auf der Welt warum ich auf mich sauer sein müsste. Oh doch! Aber das würde er nie verstehen oder? Irgendwie hatte ich genau gerade auch nicht die Kraft dazu Kanata zu sagen was los war. Es war schwerer als es aussah. Danach sprach er weise Worte, jedoch war der Ton den er angenommen hatte etwas unangenehm geworden. Schon ein wenig wie ein Schimpfen. Junko biss ihm dann ins Ohr, was sie damit wohl bezweckte? Er meinte dann aber auch das er mir helfen würde. Nein! Nicht schon wieder. Wiedermal war ich der der Hilfe brauchte und wie immer wollte Kanata mir helfen. Schon komisch, aus reiner Natur war er für mich da und ich? Ich war doch nie wirklich für ihn da. "Das geht nicht Kanata.." meinte ich einfach nur und war mir sicher das ich wahrscheinlich nun die Karten auf den Tisch legen musste. "Dabei geht es ja gerade um dich.." meinte ich wieder und atmete einmal tief durch. Er durfte nicht denken das er etwas falsch gemacht hatte. Das war es nicht, im Gegenteil er hatte alles richtig gemacht. Jedoch hatte ich vieles falsch gemacht bzw. hatte nichts gemacht. "Kanata...mir ist mittlerweile klar geworden was du all die Jahre für mich getan hast.. und es ist einfach furchtbar das ich das als selbstverständlich angesehen habe..denn genau das ist es nicht.." ich musste Luft holen, denn ich spürte wie ich wieder fast weinte. Aber genau jetzt musste ich mal durchhalten, zumindest diesmal. "Ich..ich will doch auch mal für dich da sein. Du hast immer alles für mich getan. Mich beschützt, mir geholfen und mich nach dem Tod von Oka- und Oto-san aufgemuntert, dabei hast du sogar deine eigene Trauer hinter mich gestellt! Ich will dir zeigen das ich für dich da sein kann. Aber ich kann es einfach nicht! Es ist zu spät! Ich werde dir nie all das wiedergeben können was du mir gegeben hast!" so langsam ging mir die puste aus, schon auch weil ich wieder halb angefangen hatte zu weinen. Ein Gefühlsausbruch war zwar jetzt gerade nicht der beste Weg, aber etwas anderes fiel mir nicht ein. "Hätte ich nur damals das alles schon gemerkt, dann wäre ich für dich da gewesen. Ich hab dich doch lieb, aber ich glaube ich..." mir fiel gar nichts mehr ein. Ich konnte nicht sagen das ich seine Bruderliebe nicht verdiente, auch wenn es stimmte. Kanata würde es nur abstreiten..

Zugegeben ich hatte mit so ziemlich allem gerechnet nur nicht damit, dass Kuroto meine Hilfe so entschieden ablehnen würde. Wie vor den Kopf gestoßen sah ich ihn also an mein Gesicht ein einziges großes Fragezeichen. Seine Erklärung, dass es um mich ginge ließ das Fragezeichen nur größer werden. Das ergab doch alles keinen Sinn. Wir hatten eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr mit einander gesprochen also konnte zwischen uns auch nicht wirklich etwas passiert sein, das das Verhalten meines kleinen Bruders erklärte. Wenigstens fiel mir nichts ein. Um nicht gleich alles als Blödsinn abzustreiten hörte ich Kuroto weiterhin schweigend zu. Je mehr er redete, desto erleichterter wurde ich und desto klarer wurde mir, was in ihm vorging. Schließlich konnte ich nicht anders als zu lachen und meinen niedlichen Bruder in den Arm zu nehmen. "Du bist der beste Bruder, den man sich wünschen kann, weist du?" Ich rückte ein wenig von ihm ab um meinen Bruder anzusehen während ich weitersprach: "Vielleicht merkst du nicht, was du alles für mich tust aber es gibt nichts was zurückgezahlt werden müsste. Du bist mein Bruder. Natürlich ist es selbstverständlich, dass ich für dich da bin. Genauso wie ich weiß, dass du für mich da bist wenn ich dich brauche." Ich wollte nicht, dass er mich missverstand und glaubte ich wolle ihn nur beruhigen. Deshalb überlegte ich einen Moment mit welchen Worten ich ihm am besten zu verstehen gab wie oft er schon für mich da gewesen war, wie häufig er mein Rettungsanker gewesen war um nicht in einem Meer aus Trauer und Verzweiflung zu ertrinken nach dem Tod unserer Eltern. Ich wollte ihm klar machen, dass es sein Lächeln gewesen war, dass mich vor der Dunkelheit beschützte. Mit dem Blick zum Himmel sagte ich also:"Licht vertreibt die Dunkelheit. Nach dem Unfall hätte es für mich kein Licht mehr auf der Welt gegeben, wenn du nicht da gewesen wärst. Es mag dir so vorkommen als hätte ich wegen dir mich selbst nach hinten gestellt aber das stimmt nicht. Eigentlich bin ich ziemlich egoistisch, wenn ich für dich da bin. Dich glücklich zu sehen erinnert mich daran, dass das Leben noch einen Sinn hat. Du bist mehr für mich da als du dir vorstellen kannst." Ich sah Kuroto fest in die Augen dann fügte ich hinzu:"Wir sind Brüder. Keiner von uns sollte darüber nachdenken müssen, was er dem anderen Schuldig ist. Abgesehen davon bin ich der Ältere und es ist nun mal meine Aufgabe auf dich aufzupassen." Mit einem Lachen wuschelte ich Kuroto durch sein schwarzes Haar.

Ich hatte die ganze Zeit geredet und nun sowohl Körperlich als auch geistig kaum noch Kraft. Ich konnte einfach nicht mehr. Das war doch ganz schön viel gewesen. Nachdem ich fertig war mit reden ist es kurz ruhig gewesen, doch dann hörte ich ein lachen. Recht verwundert war ich schon, doch dann merkte ich wie mich Kanata in den Arm nahm. Er meinte ich sei der beste Bruder den man sich wünschen könnte. So nett das auch war, musste ich zugeben das ich das anders sah. "Quatsch, du bist der beste Bruder den man sich wünschen kann.." meinte ich, auch wenn es nur ein leises flüstern war. Er rückte dann etwas weg und sah mich an. Er meinte es sei selbstverständlich das er für mich da wäre, aber offenbar merkte ich nicht das ich für ihn da war. Wie bitte? Wann war ich denn je wirklich für ihn da?! Ich muss ihm nichts zurückzahlen? Wirklich? Mir kam es immer so unrecht vor wenn man betrachtete was er für mich tat und was ich für ihn. Kanata blickte dann in den Himmel und fügte noch etwas hinzu bevor ich irgendwie protestieren konnte. Licht vertreibe die Dunkelheit? Das kannte ich irgendwoher. Ich war sein Licht? N-nein er war doch meines gewesen! Aber wenn ich so darüber nachdachte. Ich hatte nur noch ihn und er nur noch mich. Zumindest im Familiensinne her. Junko und Yuri waren auch Familie, aber nicht im Sinne wie ich es meinte. Er meinte dann das er sich selber nicht hinter mich gestellt hatte. War mir das nur so vorgekommen? Dann sah er wieder zu mir. Ja, er hatte recht. Wir waren doch Brüder und wir halfen uns, das ist doch offensichtlich. Wieso hatte ich das nicht bemerkt? Hatte ich mir einfach zu viele Gedanken gemacht? Dann meinte Kanata noch das er älter sei und deshalb ist es seine Aufgabe auf mich aufzupassen. Nun gut, auf mich aufpassen tat er eh und je. Ich war schon den Tränen Nahe, aber eher vor Rührung. Man ich war aber auch empfindlich. "Onii-chaan...du bist mir doch auch wichtig. Ich dachte nur weil du immer alles für mich getan hast wäre ich dir etwas schuldig. Immerhin wollte ich dir doch nur diese Liebe wiedergeben. Mir war nicht klar das ich mir darüber keine Gedanken machen musste. Nur...du warst in all den Jahren auch mein Licht, hätte ich dich nicht gehabt, dann wüsste ich auch nicht weiter. Du bist mir auch viel wichtiger als du denkst, du bist doch mein großer Bruder. Und..und ich hab dich doch lieb.." meinte ich und wusste nun auch nichts mehr. Ich lehnte mich an Kanata und weinte so ein bisschen still.

Kurotos Worte rührten mich und es bereitete mir ein wenig Mühe nicht ebenfalls zu weinen. Als ich den Kopf leicht schüttelte und ihm sagte, dass ich das doch wüsste und ich ihn auch sehr lieb habe war meine Stimme dementsprechend belegt. Mir war zwar immernoch nicht so ganz klar warum er sich überhaupt Sorgen um all das gemacht hatte aber ich war erleichtert das nun aus der Welt geschafft zu haben. Eine Sache musste ich jedoch noch erwähnen. Nicht für mich sondern für Kuroto damit er nicht erneut in so eine Situation kam in der er dachte mir etwas schuldig zu sein oder ähnliches. "Wenn du das nächste Mal das Bedürfnis hast etwas für mich zu tun dann back mir einen Apfelkuchen. Den können wir dann gemeinsam essen." Ich grinste meinen kleinen Bruder an und drückte ihn fest an mich. Dann ließ ich ihn ein wenig still weinen, weil das auch einfach mal erlaubt sein musste, ehe ich flüsterte:"Du hast dich gut geschlagen heute kleiner Kämpfer. Jetzt kannst du dir eine Ruhepause gönnen." Er sollte wissen, dass ich stolz auf ihn war. Trotz des nicht wirklich einfachen Themas hatte er sich überwunden und mir erzählt was los war. Langsam aber sicher war er auf dem Weg sich ein wenig besser in der Welt zu behaupten. Das würde mich allerdings nicht darin hindern auf ihn acht zu geben. Ich beschloss das Thema zu wechseln und Kuroto nach der Schule zu fragen. Immerhin hatten wir uns schon eine Weile nicht mehr unterhalten. "Erzähl, ist in der Schule sonst alles soweit in Ordnung?"

Ich wusste nicht genau was ich denken sollte. Er hatte mich auch lieb, das wusste ich und dennoch war ich im letzten Moment einfach etwas angeschlagen. Ich hatte mich in den Gedanken Kanata etwas schuldig zu sein fest gebissen. Nah ja nun war es irgendwie anders, was auch mit Tränen und leichter Erschöpfung zusammen hing. Dann meinte er das ich ihm, wenn ich das nächste mal etwas für ihn tuen wollte, einen Apfelkuchen backen sollte. Denn konnten wir dann gemeinsam essen. Innerlich lachte ich etwas, aber die Idee war nicht schlecht. Würde ich sicher im Hinterkopf behalten. Dann drückte er mich und ich konnte mich einfach mal ein bisschen ausweinen. Er flüsterte mir zu das ich das gut gemacht hatte und mir nun eine Pause gönnen konnte. Ich lehnte mich etwas an ihn und war so froh das es nun aus der Welt war. Es war anstrengend gewesen. Auch wenn es sein gutes hatte. Mit Kanata war ich schon lange nicht mehr so richtig Nahe gewesen. Ich blieb einfach noch eine Weile so und es war sehr angenehm einfach bei ihm zu sein. Tja wen wunderte das? Er war immerhin mein geliebter Bruder und ich konnte nun sowohl ihn als auch mich selber besser verstehen. Dann nach einigen Minuten fragte Kanata ob in der Schule alles okay sei. Stimmt ja... wir konnten uns davon in letzter Zeit nichts erzählen. Hoffentlich änderte sich das. Ihn pro Tag immerhin mal kurz zu sehen war ja alles was ich wollte. "Es ist alles okay in der Schule und bei dir?" fragte ich zurück und war froh nun irgendwie eine normale Unterhaltung zu führen, auch wenn ich mich noch immer nicht wirklich von ihm gelöst hatte. Das sollte so bleiben, nur einen kleinen Moment noch! Immerhin liebte ich es doch bei meinem Bruder zu sein und auch ein wenig mit ihm zu kuscheln..

Ich genoss die Nähe meines kleinen Bruders sehr und er anscheinend auch. Immerhin hatte er noch keinen Versuch unternommen meiner Umarmung Wiederstand zu leisten. Das war das schöne an Situationen, die zu Tränen führten, der Moment danach, wenn sich die Wogen etwas geglättet hatten, war stets ein friedvoller, selbst wenn es nur ein kurzer sein sollte. Ich erlaubte mir mich ein wenig zu entspannen, den Moment in die länge zu ziehen. Bei Kurotos Antwort runzelte ich ein wenig die Stirn. "Hast du die Gerüchte nicht gehört? Man sagt man wird verflucht wenn man zu viel Zeit mit mir verbringt." Ich lache in einer Mischung aus echter Belustigung und leichter Genervtheit. Das Ergebnis ist ein Laut, der fast wie ein Gurgeln klingt woraufhin ich richtig lachen muss. Ein wenig atemlos füge ich daher hinzu:"Es ist gelegentlich ganz lustig zu jören was so getuschelt wird. Ich hoffe du tust dich leichter darin neue Bekanntschaften zu machen." Ich zwinkere ihm leicht zu. Ehrlich gesagt glaubte ich nicht, dass Kuroto damit Probleme haben könnte. Wenn dann würde eher eintreffen, dass er Leute kennenlernte, die seine Nettigkeit ausnutzen würden. Unter diesen Umständen war es vermutlich ganz gut einen großen Bruder zu haben, den man nicht als den netten Nachbarn von nebenan kannte. //Vielleicht sollte ich daran arbeiten mir ein Schlägerimage zuzulegen. Dann geht bestimmt keiner das Risiko ein Kuroto irgendwie zu schaden.// überlegte ich kurz verwarf diesen Gedanken jedoch schnell wieder, weil mein liebster Bruder darüber bestimmt nicht glücklich sein würde.

Ich stützte mich immer noch an meinen Bruder und lächelte leicht. Es war einer dieser schönen Momente welche nie enden sollte. Jedenfalls fühlte es sich wie so einer an. Nach einer Zeit ob ich wieder den Kopf und sah wie Kanatas schmunzelte. Aber wieso? Hatte ich etwas falsches gesagt? Er fragte dann ich die Gerüchte noch nicht gehört hätte. Welche Gerüchte? Das Gerücht bestand daraus das man verflucht sei wenn man zu viel Zeit mit im verbringe. Wie bitte?! Was war das denn für ein Quatsch! Die Geräusche die Dazu entstanden verwirrten mich und ich wusste einfach nicht was daran komisch war. Wieso lachte Kanata nur darüber? Dann fügte er noch hinzu das es lustig sei zu hören was die anderen so sagen. Er hoffte dann noch das ich mehr erfolg dabei haben würde beim Bekanntschaften zu knüpfen. "D-das ist gar nicht lustig Kanata! Ich finde es total doof das alle dies sagen. Ich möchte doch das andere dich auch mögen! Ich finde es nicht richtig wenn man sowas sagt, noch ganz besonders da es nicht stimmt. Die anderen wissen gar nicht was für eine schöne Persönlichkeit du hast." meinte ich und kuschelte mich auch wieder etwas an ihn..

Kurotos Reaktion überraschte mich nicht wirklich. Trotzdem freute sie mich sehr. Es war irgendwie ein gutes Gefühl zu wissen, dass mein kleiner Bruder so hinter mir stand. Die anderen interessierten mich nicht, seine Meinung jedoch war mir außerordentlich wichtig und so lächelte ich auch weiterhin als ich antwortete:"Mir ist ziemlich egal, was die anderen so denken. Mir ist nur wichtig, dass du es nicht tust. Außerdem sind es diejenigen, die sich so schnell ein Urteil bilden, nicht wert, dass ich man sich mit ihnen abgibt. Mach dir also nichts draus." Ich hoffte ihn mit diesen Worten ein wenig zu beruhigen auch wenn sie selbstverständlich der Wahrheit entsprachen. Ich hatte nicht das Bedürfnis mich mit Leuten abzugeben, die sich nicht einmal die Mühe machten mich kennenzulernen. Deshalb machte ich mir nicht wirklich etwas daraus, was so getuschelt wurde. Kuroto zu liebe würde ich jedoch die Augen offen halten nach jemandem, der nicht so Oberflächlich war. Schließlich sollte der Kleine nicht ständig besorgt um seinen großen Bruder sein müssen, das kam gar nicht in Frage.
"Hast du heute noch irgendwas vor?" fragte ich neugierig aber in aller erster Linie um ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Ich wusst immer noch nicht was ich davon halten sollte das Kanata diese Gerüchte wohl als Scherz empfand. Ich wollte einfach das er genauso gesehen wird wie er war, jedoch scheint sich dies als schwerer herauszustellen als gedacht. Er meinte dann das es ihm egal sei was die anderen dachten und es war ihm nur wichtig das ich nichts schlechtes über ihn dachte. Außerdem waren es wohl Leute die sich zu schnell ein Urteil bildeten und da meinte er auch das ich mir nichts draus machen sollte. Ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte. Ich fand es immer noch nicht richtig. "Ich weiß, aber ich finde es dennoch nicht richtig. Aber es wird sicher auch jemanden geben der erkennt wie toll du bist und ich weiß es auch." meinte ich und lächelte ihn an. Dann fragte Kanata ob ich heute noch etwas vor hätte. "Nein ich hab nichts vor. Und du? Wenn nicht könnten wir ja etwas zusammen machen. Das haben wir schon seit einer Weile nicht." meinte er und kicherte leicht..

Ich fand es süß wie sich mein kleiner Bruder darüber ärgerte, was so erzählt wurde. Dennoch streichelte ich ihm beschwichtigend über den Kopf. Etwas, das mich nicht störte, sollte ihn nicht so aufregen. "Natürlich gibt es so jemanden. Die Schule ist groß und ich habe noch lange nicht alle Schüler kennengelernt. Mach dir keine Sorgen." antwortete ich ihm leichthin. Es war wirklich nicht nötig sich Sorgen zu machen. Immerhin gab es überall Gerüchte aber daneben eben auch Leute, die sich für diese nicht interessierten. Ein ganz anderes Problem stellte meine wortkarge Art Fremden gegenüber dar. Das war schon mehr ein Problem aber das würde ich Kuroto jetzt ganz sicher nicht auf die Nase binden denn er erzählte mir gerade, dass er nichts vorhabe und wir etwas unternehmen könnten. Erfreut über diese Nachrichten lächelte ich:"Stimmt wird langsam mal Zeit für einen Tag unter Brüdern. Worauf hättest du denn Lust?" Die zu Beginn unseres Gesprächs traurige Stimmung war nun endlich völlig verschwunden. Kuroto kicherte sogar ein wenig, was mir leicht ums Herz werden ließ. Ich ertrug es nicht, wenn es ihm nicht gut ging.